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Petri News 195

TEAM-BERICHTE : FISCHEN IN ALLER WELT Alaska Manuel Bünzli Die sommerlichen Fischerferien führten mich dieses Jahr nicht an einen Atlantiklachsfluss, sondern nach Alaska. Schon früh im Jahr waren meine beiden Fischerfreunde und ich am evaluieren, wo, wann und wie wir Alaska bereisen sollten. Es kristallisierte sich heraus, dass ein auf eigene Faust organisierter Float Trip wohl am meisten Abenteuer versprechen würde. Einen Anbieter hatten wir schnell gefunden und nach Rücksprache mit ihm fiel unsere Wahl auf den Salmon River ( nomen est omen ), der in den Aniak River mündet und schliesslich in den Kuskok- wim River. Uns war klar, dass ein derartiges Unternehmen einiges an Vorbereitungsarbeit mit sich bringt. Zum einen galt es abzuklären, was wir aus der Schweiz mitbringen mussten und was uns der Operator zur Verfügung stellt. Dann beschäftigten wir uns mit Verhaltensregeln die Bären betreffend, organisierten den Proviant für 10 Tage auf dem Fluss vorab vor Ort, kauften Ausrüs- tungsgegenstände wie einen Wasserfilter ein, banden Unmengen an Fliegen und flogen schliess- lich am 3. August via Frankfurt und Anchorage nach Aniak. Dort wurden wir bereits vom Piloten erwartet. Da wir jeweils einzeln ausgeflogen wurden, hatten wir nur kurz Zeit, um die Ausrüstung von den Reisetaschen in die wasserdichten Taschen umzupacken. Als erster durfte ich die alte einmotorige Piper besteigen. Nach dem Start konnte ich bereits den Fluss sehen. Hindernisse im Fluss wie Stromschnellen, Abzweigungen ins Nirgendwo oder Holzansammlungen im Wasser wurden während des Fluges per GPS mit einem Wegpunkt versehen, damit wir später den richti- gen Weg finden konnten. Nach knapp eineinhalb Stunden Flugzeit setzte mich der Pilot auf der Landebahn einer verlassenen Goldmine ab. Da war ich nun alleine in der Wildnis, ein aufregendes Gefühl. Nach drei Stunden kam der nächste Kollege an und wir begannen, das Raft aufzubauen und unsere Ausrüstung zu verstauen. Da es bereits spät Abends war, als der dritte in der Runde ankam, suchten wir uns eine geeignete Kiesbank für das erste Camp und bauten das Zelt auf. Nach einer etwas unruhigen ersten Nacht ( zum Glück hatten wir Oropax dabei ) begann der ei- gentliche Float Trip. Allerdings musste zuerst das Zelt wieder abgebaut, ein Feuer entfacht, Kaffee gekocht, Frühstück zubereitet und schliesslich das Gepäck wieder auf das Raft verladen werden, was jeden Morgen unsere Nerven auf die Probe stellte, da wir möglichst schnell mit der Fischerei beginnen wollten. Kaum auf dem Fluss, machten wir auch schon wieder Halt an einer erfolgsver- sprechenden Stelle bei einem kleinen Bacheinlauf, um ein erstes Mal zu fischen. Die Fischerei war unglaublich erfolgreich. Mit jedem Wurf einen Fisch zu fangen oder zumindest einen Biss zu verzeichnen übertraf unsere Erwartungen bei weitem. Wir überlisteten Äschen und Dolly Varden Saiblinge en masse, dann wieder einen arktischen Saibling, gefolgt von einem Hundslachs und dann und wann einen Rotlachs. Selbst einige Königslach- se konnten wir noch überlisten. Wir fischten vor allem klassische Alaskamuster wie Egg Sucking Leeches oder Comets. Schlussendlich war die Wahl der Fliege sekundär und wir hatten alle viel zu viele Fliegen dabei. Es folgten sehr kurzweilige Tage am und auf dem Wasser mit Kaffee am Morgen, einer durchgehend gewal- tigen Fischerei in einer unbeschreiblich schönen Landschaft während des Tages und Nachtessen am Lagerfeuer am Abend. Nach einigen Tagen fingen wir die ersten Silberlachse, deren Run erst begonnen hatte und kurz vor der Mündung in den Aniak River dann auch richtig schöne Regen- bogenforellen, die gierig schnell gestrippte Mausimitationen von der Oberfläche nahmen, was uns die Lachsfischerei etwas vernachlässigen liess. Viel zu schnell neigte sich unser Float Trip dem Ende zu. Am letzten Tag wurden wir von einem Jetboat abgeholt, da der Aniak River im unteren Teil nur noch eine langsame Fliessgeschwindigkeit aufweist. Wir verbrachten noch zwei Nächte im Bed & Breakfast des Piloten, der uns sein Kanu zur Verfügung stellte, damit wir an der Mündung des Aniak Rivers in den Kuskokwim noch Silberlachse fangen konnten. Da der Run gerade erst so richtig eingesetzt hatte, war dies ein weiterer Höhepunkt unserer Reise. Wir fingen grosse und blanke Silberlachse mit der Switchrute. Diese Fische haben wir dann auch mitge- nommen und in Anchorage bei der Trappers Creek Räucherei abgegeben, so dass wir doch nicht ohne geräuchten Lachs aus Alaska zurückgekehrt sind. Alles in allem war unsere diesjährige Alaska Reise ein richtiges Abenteuer, das wir sicher wiederholen werden. Die Bären waren übrigens kein Problem. Wir haben einige gesehen, auch aus kurzer Distanz, doch hatten die Tiere einiges mehr Scheu vor uns als wir von ihnen. Und dank einigen elementaren Vorsichtsmass- nahmen betreffend die Lagerung von Lebensmitteln und Fischereiausrüstung hatten wir auch nie Bärenbesuch in unserem Zelt. Orbe Thomas Bucher Freitagnachmittag mitten in Vallorbe. Das heisseste Wochenende des Jahres erwartet uns. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste ; ich werde in diesen Tagen einen der schönsten Flüsse befischen den ich je gesehen habe. Nachdem wir unseren langjährigen Lieferanten, die Firma Glardon in Vallorbe besucht haben, schlendern wir zusammen mit Laurent der Orbe entlang. Laurent kennt den Fluss wie kein anderer und er hat uns angeboten, dass er uns am Samstag zum Fischen begleitet. Wir laufen der Schonstrecke entlang, die Fische scheinen zu wissen, dass ihnen niemand etwas anhaben kann. Total entspannt stehen sie an den offen- sichtlichsten Stellen und futtern gemächlich. Auch nach der Schonstrecke sehen wir immer wieder aktive Fische und sind erstaunt über die grosse Anzahl. Ich frage mich gerade, weshalb wir nicht bereits für den Freitag eine Karte gelöst haben… Wir haben uns am Samstagmorgen um 7 Uhr mit Laurent verabredet. Das Thermometer zeigt bereits 28 Grad ! ! Laurent möchte uns die wilde Seite der Orbe in der Schlucht zeigen. Eine fantastische Idee wie sich zeigen wird. Es ist dort nämlich mindestens 4 Grad kühler und das Wasser kommt geradezu eiskalt. Das ist wegen einer weiteren Besonderheit der Orbe. Im Lac de Joux versickert das Wasser am Seegrund durch ein Kluftsystem und tritt erst 4 km nordöstlich in der Source de l'Orbe wieder zu Tage. Wir sind mit unseren Fliegenruten ganz klar im Nachteil gegenüber der Wobblerrute von Laurent. Man müsste eigentlich ganz weite Würfe machen, da die Fische extrem « spooky » sind, man hat aber praktisch keinen Platz dafür. Wir haben trotzdem einige Fische gefangen und wenn man bereit ist auch mal zu klettern und auf allen Vieren zu gehen, wird man mit einer ur- sprünglichen, schon fast mythischen Umgebung belohnt. Die natürliche Umgebung wird auch durch den anderen Tages- fang unterstrichen : 3 Zecken und einen Schlangenbiss… Am Sonntag fischten wir vor allem die offeneren Bereiche unterhalb von Orbe. Der Fluss ist hier viel breiter und fliesst langsamer. Wir sehen immer wieder Fische, aber die pralle Sonne hat scheinbar den Fischen den Appetit vermiest. Uns aber nicht, deshalb gibt es der Temperatur angepasst eine Gazpacho und ein kühles Bier in der Altstadt von Vallorbe. Am frühen Abend, wie aus dem nichts, fangen die Fische wie verrückt an zu steigen. Wir können sie sehen, es sind Äschen. Die Fische steigen um uns herum, es sind so viele, dass man meinen könnte, es regne. Allerdings ignorieren sie unsere Fliegen komplett. Das Vorfach wird immer länger und die Fliegen immer kleiner. Und plötzlich passt es. PLATSCH und meine Fliege ist weg. Das typische Klopfen in der Rute ist einfach ein Genuss. Da wir aber mittlerweile bei Vorfach- stärke 0.12 sind, ist dezentes Drillen angesagt. Alles klappt und ein dicker Brocken liegt im Feumer. Der Code ist ge- knackt und wir fangen noch weitere tolle Fische bevor wir uns wieder auf den Heimweg quer durch die Schweiz machen. Neben der Fischerei lohnt sich der Besuch der Romandie natürlich auch kulinarisch. Wir haben überall sehr gut und preiswert gegessen und die Stimmung in den alten Gassen der Örtchen ist wunderbar. Ein Gläschen spritziger Weisswein und Musik auf dem Dorfplatz ; unbezahlbar. Es gibt sie noch, die Perlen. Auch in der Schweiz. Nur finden muss man sie…Trepsenbach Marc Buser Der Trepsenbach ist ein Bergbach, der unterhalb des Wägitalersees in die Wägitaler Aa fliest. Nach einer kleinen Staustufe ist er komplett unberührt und fliesst von hoch oben durch sein eigenes Tal runter. Ein ganz besonderes Erlebnis vor allem wenn man wie ich, mit der Hängematte und einem Tarp drüber, eine Nacht in dieser natürlichen Stille verbringt. Kein Handyempfang, keine Autos, keine Flugzeuge, nur Du und die Natur. Das Fischen, hauptsächlich mit der Nymphe, ist nicht ganz einfach, wird aber immer wieder mit schönen Fischen belohnt. Für alle Liebhaber der Bergbachfischerei absolut emp- fehlenswert. Nur gut zu Fuss sollte man sein. 10 ONLINE-SHOP WWW.HEBEISEN.CH PN 195  /2015

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