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Compendium No II New

14 aber ist bei Rückenwind oder Gegenwind? Gilt dann die „gleichmässige Geschwindig- keitszunahme“ für Rück- und Vorwärtswurf immer noch? Wohl kaum. Ich muss für einen optimalen Fliegenwurf meine Geschwindig- keit in den Gegenwind noch extremer und deshalb noch weit mehr als nur linear erhö- hen. Und kann, ja muss sie beim Gegenwurf, also mit dem Wind im Rücken, entsprechend reduzieren. Anatomie der Finger beim Vorwärts- und Rückwurf Der Rückwurf ist meines Erachtens wichti- ger als der Vorwärtswurf, weil aus einem perfekten Rückwurf (fast) immer ein guter Vorwärtswurf resultiert; Stichwort Eigendy- namik. Die Anatomie aber zeigt auf: Für den Vorwärtswurf haben wir (wenn man meine Handhaltung, also Daumen und Zeigefinger gleichzeitig oben auf dem Griff anwendet) einen sehr grossen, idealen Hebelarm. Zudem setzen wir so den stärksten und den drittstärksten Finger ein und nützen die natürliche Kraftübertragung aus der Schul- ter optimal. Beim Rückwurf mit den drei verbliebenen Fingern wirken der zweit- stärkste Finger (der kleine!) und die beiden schwächsten Finger Zudem haben wir einen weit kleineren Hebelarm zur Verfügung. Die Daumenhaltung bietet also in diesem Bezug beim Rückwurf einen Vorteil, weil unten am Griff ein Finger mehr, also mehr Kraft und zudem ein grösserer Hebelarm, zur Verfügung steht. Tatsache ist, dass bei Windstille der Rück- wurf den gleichen Druck erfordert wie der Vorwärtswurf. Die Resultate über den Casting Analyzer zeigen aber, dass die Mehrheit der Fliegenfischer mehr Druck auf den Vorwärts- wurf ausübt, statt auf den Rückwurf. Ein Punkt, den der erfahrene Wurflehrer in der Praxis immer wieder von Auge erkennen kann. Stichwort: „Birne“ also Tailing Loop. Zusammengefasst: Führende amerikanische Experten empfeh- len: konstante Beschleunigung, also linearer Geschwindigkeitsverlauf. Ich empfehle: zunehmende Beschleunigung, also mehr als linearer Geschwindigkeitsver- lauf. Wir kommen zum Ende Ich bin sicher, dass ich mit diesem Memoran- dum zu meinem Compendium noch etwas mehr Licht in die Fliegenwurf-Technik einge- bracht habe – und andererseits Missverständ- nisse, sprich unsachgemässe Formulierungen und Thesen, entkräftet habe. Dabei habe ich mich sehr bemüht, diese sprachlich so einfach wie möglich zu gestalten. Wenn Sie trotzdem, (und nun verwende ich diese, für eine technische Erklärung völlig unbrauchbare Formulierung); „das Gefühl haben“, die eben beschriebene Materie sei etwas kompliziert, können Sie sich trösten: Dieses „Gefühl“ hatte ich auch öfters bis zur Drucklegung. Aber lassen Sie mich Einstein zitieren: “Everything should be made as simple as possible, but not one bit simpler”. Oder zu gut Deutsch: „Man muss die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher“. Dieses Memorandum hätte nicht in dieser Ausführung erscheinen können, ohne die mathematische und technische Beihilfe in Bezug auf präzise Formulierungen meiner zwei Meisterschüler: Dr. sc. math. Jean-Paul Kauthen und Dipl. Bauingenieur Tobias Hinzmann. Der folgende Nachsatz war in den PETRI NEWS 164 als Leitartikel zu lesen. 200 150 100 50 0 -50 -100 0 0 1,5 1 1,5 2,5 1,5 4 4 3 8 7 6,5 15 13,5 29,5 28,5 43 29,5 8 71,5 51 8 122,5 59 -54 181,5 186,5 187,5 5 -4 1 0 Zeitabstand pro Einzelbild (1/15 Sekunde) Abstand delta Arbeitsweg Weg Zeit Diagramm Rutenspitze (Wiesenwurf) „Abstand“: der mit einem Lineal abgegriffen horizontale Abstand der Position des Punktes / der Rutenspitze von Einzelbild zu Einzelbild. Der Abstand entspricht- der Geschwindigkeit der Rutenspitze. Die Einzelbilder liegen zeitlich 1/15 Sekunde auseinander. „delta“: Differenz des Abstandes der Punkte / der Position der Rutenspitze. Dieser entspricht der Änderung der Geschwindigkeit, also der Beschleunigung des Punktes. Bei einem negativen Differenzwert, der gleichbedeutend für eine negative Beschleunigung steht, bremst die Rutenspitze ab. „Arbeitsweg“: Summe der Punktabstände bis zur Punkt Nr. des Einzelbildes. Diese entspricht dem insgesamt zurückgelegten Weg der Rutenspitze.

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