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Compendium No II New

26 Skandinavischer Wurfstil Vorwärtswurf Rückwurf Weil wir uns bei unserer ganzen Analytik der diversen Wurfstile auf das Werfen mit der Ein- hand-Fliegenrute konzentrieren, fiel uns die Definition des Skandinavischen Wurfstils schwer. Trotzdem hier der Versuch einer präzisen Analytik, obwohl es bisher auch keinem skandinavi- schen Experten gelungen ist, diesen Stil in reproduzierbaren Schritten zu erklären. Auch Ver- öffentlichungen in einem Fachmagazin halfen kaum weiter. Göran Andersson gilt als derjenige Fliegenfischer, der diese Stilrichtung mit der Zweihand-Fliegenrute begründete. Es entstand der Begriff „Unterhand-Wurf“, den man vereinfacht wie folgt definieren kann: Die Knaufhand hat beim Zweihandwerfen die Kontrolle über den Wurf. Es kommt also vor allem die Knaufhand zum Einsatz. Diese führt den Knauf durch Rotation auf Gürtelhöhe. Der Ruten- arm wird nicht gestreckt, sondern ist am Ende des Wurfes auf ca. 90 Grad angewinkelt, die Rute stoppt sehr hoch. Meist werden dazu Schussköpfe verwendet und Fliegenvorfächer bis zu 15 Fuss Länge, wobei nur noch das Vorfach auf dem Wasser für einen optimalen Rückwurf verankert wird. Eine noch neuere Entwicklung zum Zweihandwerfen betrifft das Werfen mit den Skagit Fliegenschnüren. Das aber ist keine skandinavische Entwicklung, sondern stammt aus dem Pazifischen Nordwesten u. a. vom Skagit River und bedeutet das Werfen und Fischen mit noch kürzeren und noch schwereren Schussköpfen. Der Einsatz von Skagit-Fliegenschnüren macht aber nur dann Sinn, wenn man mit Sinkvarianten grosse Tiefen erreichen will. Diejenigen, welche das nicht begriffen haben, verwenden selbst Skagit-“Trocken-Varianten“ um die Wurf- technischen Defizite in Sachen Distanz, bei Einsatz einer Torpedo-Fliegenschnur zu vertuschen. Allein; gehen Sie mal auf eine Wiese - schiessen eine „Trockene-Skagit“ab und schauen dann mal wie vorne das Resultat aussieht. Sichtwort: Makramee! Zunächst ist eigentlich klar, dass die Zweihand-Fliegenrute beim skandinavischen Wurfstil im Vordergrund steht und dass dieser Wurfstil dafür entwickelt und später auf die Einhand- Fliegenrute übertragen wurde. Das ist sehr schön zu sehen im Film der beiden Syrstad-Brüder „Moderne Fluekasting“ aus dem Jahre 2000. Daraus geht auch hervor, dass dieser Wurfstil im Grunde genommen vom amerikanischen Wurfstil abgeleitet wurde. Und, dass er sich bereits im Laufe von zwei Jahrzehnten weiter entwickelte. Ganz klar ist auch, dass dieser Wurfstil mit rasanten Wurfbewegungen ausgeführt wird und somit ein Kraftwurfstil ist. Er arbeitet auf kurzem Weg, mit wenig Schultereinsatz und mit einem ausgeprägten Power Stroke am Ende. Auch das Ellbogengelenk wird deutlich erkennbar eingesetzt. Erst bei längeren Würfen wird auch das Schultergelenk zusammen mit dem Ober- körper aktiviert, wie man das gut im Film „Perfect Cast“ von Henrik Mortensen sehen kann. In seinen Filmen kann man auch gut seine bevorzugte Handhaltung der Fliegenrute sehen: Die „natürliche Handhaltung“, „HRH-Grip“, engl. „V-Grip“, wobei die überwiegende Kraftüber- tragung aus dem Daumen kommt. Andererseits gibt es im skandinavischen Raum viele reine Daumenwerfer. RUTENSPITZE SCHLAUFE WURFEBENE RUTENSPITZE SCHLAUFE WURFEBENE

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