Markus Angst
Lappland - Juwel des Nordens!
Haben Sie auch schon mal davon geträumt, 24 Stunden am Tag fischen zu können und das erst noch in Gewässern mit hervorragendem Fischbestand? Das gibt’s tatsächlich, doch beginnen wir am An-fang: Einen Tag nach der Sommersonnenwende traten wir unseren zweiwöchigen Familienurlaub in Schwedisch-Lappland an. Über Stockholm flogen wir nach Lulea. Von dort aus ging’s mit dem Miet-wagen noch etwa 2.5 Stunden westwärts wo wir ca. 8km ausserhalb von Sorsele unser bestens aus-gerüstetes, modernes Blockhaus vorfanden. Das Haus liegt in einem lichten Wäldchen knappe 100m vom Fluss Vindelälven entfernt. Zur weiteren Infrastruktur gehören eine Outdoor-Feuerstelle und ein für die Gegend typisches Grillhäuschen. Kanu und Motorboot stehen ebenfalls zur Verfügung.
Unsere Gastgeber, Barblina und Matthias Schnyder, verliessen die Schweiz vor sechs Jahren, um in Sorsele ihre neue Heimat zu finden. Im Winter bieten die Beiden Touren mit ihren 33 eigenen Schlit-tenhunden an; im Sommer überwiegen dann die fischenden Gäste, wobei Matthias auch als Guide zur Verfügung steht. Er kennt sich bestens aus und ist ebenso in der Gegend vernetzt – vom wertvollen Tip für den Abendsprung bis hin zum Vollservice-Helikopterfischen ist alles möglich. Um das Thema abzuschliessen: Wir haben uns bei unseren Gastgebern aller bestens aufgehoben gefühlt!
Die Gemeinde Sorsele liegt etwas südlich vom Polarkreis und weist in etwa die gleiche Fläche wie der Kanton Graubünden auf. Das allerdings bei knapp 3000 Einwohnern – ideal also, um dem „Dichte-stress“ zu entfliehen. Teil des Gemeindegebietes ist auch Europas grösstes Naturreservat „Vindelfjäl-len“. Die Landschaft ist geprägt durch Wasser und Wald – Natur pur soviel man will. Zum letzten Mal habe ich Ähnliches in Kanada erlebt! Ich gehe davon aus, dass es auf Gemeindegebiet mehr Seen als Einwohner hat, dazu kommen unzählige kleinere Fliessgewässer, sowie die beiden grossen, von Kraftwerken per Gesetz verschonten Flüsse Vindelälven und Laisälven
Die Fischbestände sind hervorragend! Äschen, von teilweise kapitaler Grösse gibt’s in Hülle und Fülle, daneben Bachforellen (darunter auch die berühmte „Ammarnäs-Forelle“ mit einem Durchschnitts-Fanggewicht von über 3 Kilo) und Saiblinge. In den ruhigeren Zonen und Buchten der grossen Flüsse gibt’s obendrauf noch reichlich kampfstarke, grosse Hechte und Egli. Was also will Fischer noch mehr?
Ich hab’ eingangs erwähnt, dass wir in Lappland keinen Angel-, sondern ausdrücklich einen Familien-urlaub verbrachten. Doch auch diesbezüglich bietet die Gegend vielfältige Möglichkeiten, die schliess-lich in unserem Falle zur Zufriedenheit aller Beteiligten führten: Wandern (zufälligerweise zu einem Gewässer und zufälligerweise mit Rute im Rucksack), kulturelle Ausflüge, Bootsfahrten, baden, reiten, etc. Meine „reinen“ Fischerstunden unterlagen somit der Bewilligungspflicht durch meine „Regierung“, welche mir allerdings mehr als wohl gesonnen war. Hilfreich war in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass es um diese Jahreszeit 24 Stunden hell ist. „Abendsprung“ oder „morgendliches Fi-schen“ wurden somit zu dehnbaren Begriffen. So ist es schon mal vorgekommen, dass ich um Mitter-nacht vom Fischen kam oder um 4 Uhr morgens schon den Fisch für’s Nachtessen besorgte
Noch kurz zum Thema Mücken: Wo’s viel Wasser gibt, gibt’s die eben auch. Ich hab’s mir allerdings schlimmer vorgestellt und das Auftragen von Anti-Brumm hat zuverlässig Abhilfe geschaffen.
Liebe Leser – ich geb’s unumwunden zu: Schwedisch Lappland hat es mir wirklich angetan! Relativ einfach zu erreichen, bietet es dem Naturliebhaber ein Paradies und dem Fischer obendrauf Verhält-nisse wie wir sie hier bei uns seit dem vorletzten Jahrhundert nicht mehr vorfinden. Lappland und ich werden uns in Bälde wiedersehen!
Es grüsst Sie ein von glücklichen Ferienerinnerungen erfüllter
Markus Angst