Fliegenfischen in Garmisch-Partenkirchen
Geschrieben am 8. Mai 2017Report von unserem Kursteilnehmer Hans-Jörg Müller
Vom 4. bis 7. Mai 2017 war Garmisch-Partenkirchen zum Hebeisen - Fliegenfischerkurs an der Loisach angesagt. Diese Tage liegen nun hinter uns und es macht Spass das Erlebte Revue passieren zu lassen.
Trotz bebilderten Kursunterlagen und detaillierten Ablaufbeschrieben, wusste ich als "Newcomer" vorher doch nicht so recht was mir blüht. Aber man wurde am Donnerstag Nachmittag von HRH, Ernst Leeger und Rolf Kägi im Hotel Bavaria freundlch Willkommen geheissen und mit Erklärungen, Gruppenteinteilung und Organisatorischem rasch mit der Thematik rund ums Fliegenfischen angewärmt. Dann gings raus an die Hochwasserführende Loisach. Nicht leicht zu befischen war allseits zu hören. Dies stand anfänglich aber sowieso nicht im Vordergrund des Programms. Vielmehr hat uns HRH an Ort recht anschaulich in die Eigenarten des Fliegenfischens wie Technik, Wasserstand, Flusslandschaft, Bewachsung, Futterbeschaffung, Insektenangebot, Wetterverhältnisse, passende Köderauswahl usw. eingeführt. Auch an der richtigen Ausrüstung kommt man nicht vorbei. Da vibriert in gleicher Kadenz auch das Portemonnaie in der Hosentasche. Ich habe mir tunlichst die vorlaute Bemerkung verkniffen, dass auch beim Fliegenfischen hauptsächlich der Schaft schiesst und weniger der vergoldete Achtkantlauf.
Mit der Zeit konnte HRH bei uns auch solche Gedanken zerstreuen. Mit einer Vielzahl Kniffs aus seinem reichen Erfahrungsschatz, mit immer wiederkehrenden Hinweisen auf Gefahrenquellen, gewissenhafter Einsatz von absolut notwendiger Grundausrüstung, Einhalten von Reglementen, Richtlinien, Weisungen, Empfehlungen, Verhaltensweisen am Wasser und Fairness gegenüber Fischerkollegen, Wanderern, Bevölkerung und Natur. Und begleitet von spannenden Filmen und Vorträgen ging das die ganze Zeit so weiter. Klar haben wir Wurftechnik geübt bis uns Fast der Arm abfiel. Ernst und Rolf waren da unerbittlich. Denen entging nichts. Und wenn mein System mit Fliege, Vorfach und Verlängerung zu grob aufs Wasser platschte, dann war ich dran. Aus eigener Erfahrung ist das z.B. in Alaska zweitrangig, aber die Loisach, oder unsere Thur im Toggenburg verzeiht sowas eben nicht und man geht am Abend halt als Schneider nach Hause. Dieses Schicksal konnte ich am letzten Tag gerade noch abwenden. Ueberhaupt hatten wir immer feinen Ofenfisch von Regenbogenforellen ab 50cm Länge aufwärts auf unserem Teller.
An dieser Stelle ist ein Kompliment für die Küche vom Bavaria angebracht. Nicht nur Hebeisen pflegt das Detail. Und in diesem steckt bekanntlich der Teufel. Auch das Hotel ist rührend um ihre Gäste besorgt. Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, und Sauberkeit ist dort kein Fremdwort. Kleine Aufmerksamkeiten wie von der Hausfrau selbstgemachte Geburtstagsmarmelade auf dem Tisch, haben sympathische Züge. Auch das Frühstück lässt kaum Wünsche offen, wenn auch die Eier immer zu hart gekocht sind. Weiss der Gugger warum. Und wegen der Salatauswahl sollte mal mit der Küche ein runder Tisch veranstaltet werden. Mein Zimmer war gebaut für Liliputaner. Und mit hundert Kilo Lebendgewicht bin ich auch nicht gerade ein Gartenzwergli. Aber schlussendlich habe ich mich in mein Zimmerli sozusagen verliebt und bin noch eine Nacht länger geblieben.
Fazit: Die Herren von Glattbrugg haben unseren Dank verdient. Jeder von uns hat eine Kursbestätigung erhalten. Somit schliesse ich für mich daraus mal messerscharf, dass ich das Kursziel erreicht habe. Die Hebeisener müssen selbst wissen ob aus ihrer Sicht das Kursziel ebenfalls erarbeitet werden konnte. Die Zusammensetzung der Teilnehmer mit alles lernwilligen, sympathischen Mannen aus der Schweiz und Deutschland und zwei charmanten Fischerdamen erleichtern bestimmt eine aufschlussreiche Analyse. Und ob für die Fliegenfischertage in Garmisch-Partenkirchen vom 4. bis 7. Mai 2017 die Hebeisenkasse stimmt , darum mache ich mir keine Sorgen. Ich selbst muss deswegen gottseidank die nächste Zeit auch nicht nur " Radl fahren"
Und am Schluss gestatte ich mir noch eine ganz persönliche Bemerkung, Die 3 vorgenannten Herren, insbesondere natürlich HRH, haben bestimmt schon eine grosse Anzahl solcher Kurse und Anlässe durchgeführt. Dabei besteht bekanntlich die verständliche Gefahr, dass sich die Instruktoren mit der Zeit abschleifen und das Feuer der Begeisterung nach Routine riecht, oder nur auf Sparflamme brennt. Und gerade das war bei HRH, Ernst und Rolf nicht mal im Ansatz zu beobachten. Bravo. Ansonsten hätte ich als Dienstältester halt hin und wieder einen zynischen Zwischenruf eingestreut, oder besser selbst ein erquickendes Nickerchen gemacht. Ich habs genossen und so Gott will, werde ich wiederkommen.
Hans-Jörg Müller