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Der Rückwurf
Aus der PETRI NEWS 199-2016

 H.R. Hebeisen

Der Rückwurf

«Er wendet mehr Druck auf den Vorfwärtswurf an...»

Der weite Wurf mit dem Spinngerät hängt wohl in erster Linie vom Vorwärtswurf ab. Viele Bergseefischer vermögen aber auch mit entsprechender Drehung, die Spinnrute besser zu laden und darum weiter zu werfen als die Kollegen, welche diesen Trick nicht beherrschen. Der Caster, welcher in der Lage ist, ein 15 g Gewicht auf über 100 Meter weit zu werfen, beherrscht eine nicht sehr einfache Drehtechnik um die Rute so zu laden, dass diese Distanz möglich ist. Stichwort: Training.

Noch ausgeprägter ist die Wichtigkeit des Rückwurfes beim Fliegenwerfen. Hier wird ja nicht die praktisch nichts wiegende Fliege geworfen, sondern die Fliegenschnur. Diese wiegt ja grosso modo um ein Gramm pro Meter, ergo sind das immerhin 15 Gramm, wenn ein Fliegenfischer soviel Fliegenschnur in der Luft führt. Sicher mehr, als mancher von Euch gedacht hat. Wichtiger hingegen ist, dass man die Physik nicht beiseite schiebt, die Logik nämlich, dass der physische Aufwand, die Fliegenschnur zu führen, beim Rückwurf identisch (windlose Verhältnisse) sein muss, wie beim Vorwärtswurf. Stichwort: Die Glocke, ich komme darauf zurück.

Allein schon im „Kopf“ wendet der Fliegenwerfer automatisch mehr Druck auf den Vorwärtswurf auf. Ganz besonders dann, wenn er weit werfen will, im Klartext, weiter, als er technisch dazu in der Lage ist! Kommt noch der Körperbau dazu; ganz logisch sind Schulter, Arme und Hände idealer geformt und ausgestattet um mehr Druck nach vorne zu entwickeln. Aber; nun komme ich auf die Glocke zurück. Die tönt auch nur richtig, wenn der Pendel auf beide Seiten mit gleicher Kraft aufschlägt. Halt bei der Dorfglocke in schnellerem Rhythmus als bei der grossen Glocke der Kathedrale. Und ganz schnell beim Tischglöcklein (kurzer 8 Meterwurf) und viel langsamer beim Big Ben – dann wenn man 20 Meter Fliegenschnur in der Luft führt und Höchstdistanzen erreichen will. Schliesslich leuchtet jedem ein, dass es mehr Zeit braucht, bis sich viel Fliegenschnur voll entwickelt als wenig. Und vorher tut der Fliegenwerfer gut daran, nicht zum Gegenwurf anzusetzen. Den Begriff Peitschenknall kennt jeder. Ohne Fliege Fliegenfischen bringt wenig Erfolg.

All dies und die feinen Details zum Gesagten, sowie logisch noch viel mehr sehen Sie in unseren Schulfilmen, vor allem im DVD 7 „Perfektes Fliegenwerfen“ oder Sie lesen es im gleichnamigen Buch. Statt sich ständig abzumühen und werferische Defizite durch den Neukauf einer Fliegenrute zu kompensieren, würde manch Einer gescheiter die paar Franken für so was aufwenden, denn wissen Sie, das Wort Kunst kommt von Können und nicht von Wollen sonst würde es Wunst heissen.



Und schliesslich gibt es auch noch die Fliegenfischer Schule – für Einsteiger und für Fortgeschrittene. Mittlerweile gibt es solche Schulen in ganz Europa, die von Schülern dieser Fliegenfischerschule geleitet werden.

H.R. Hebeisen