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Aus der PETRI NEWS 169-2012

 

James Fond 008
 

Holunder oder Holler?

«Keiner soll mir sagen, dass ein solches Naturprodukt nicht sehr gesund sei.»

Wie diese schwarze, oder manchmal auch rotfarbene Waldbeere bei Ihnen genannt wird, ist zweitrangig. Viel wichtiger zu wissen ist, dass das nicht nur visuell ein wunderbares Gewächs ist. Die feinen Beeren bekommt man völlig gratis, wenn man sie von den Büschen und Bäumen an Feldwegen und Waldrändern liest. Vier Dinge daraus sind ganz besonders fein. Beginnen wir vorne, nämlich bei der Holunderblüte. Diese, frisch gelesen, in einem sehr dünnen Teiglein eingetaucht und dann frittiert – das ist etwas ganz Feines, auch etwas Exklusives. Für den Durst und für die Geschmacksempfindung gleichzeitig, gibt es für mich kaum etwas Köstlicheres als ein Holler-Sirup. Hier bekommen Sie das Rezept, ich habe es von meinem Buch „Faszination Tafelfreuden“ Band I auf Seite 177 geklaut.

Sie ernten: 35 Holunderblüten ohne die dicken Stängel, nehmen 3 Pfund Zucker, 6 Zitronen plus 1ungespritzte Zitrone, sowie 1 Liter Wasser.

Die Zubereitung kann auch jedes Schulkind erledigen. Sie bringen in einem grossen Topf den Liter Wasser zum Kochen und geben dann den Zucker, die Hollerblüten, den Saft der 6 Zitronen plus die abgeriebene Schale der ungespritzten Zitrone dazu und lassen alles einmal gut aufwallen. Das Ganze so ein bis zwei Tage im Kühlen stehen lassen und dann durch ein Sieb in Flaschen abfüllen. Diese sollten Sie auch immer kühl aufbewahren. Den Sirup bei Bedarf mit kühlem Wasser auffüllen und ich wette: Auch ein grosse Glas trinken Sie mit Hochgenuss in einem Zug leer. Sind später die Beeren reif, sollten Sie es nicht verpassen, diese einzusammeln. Zugegeben, das Abbeeren gibt etwas Arbeit aber dann sollten Sie unbedingt damit eine feine Konfitüre kochen, Sie können Sie von mir aus auch Marmelade nennen. Im Winter dann, auf ein frisch gebackenes Stück (Weiss-) Brot etwas Butter drauf und diesen köstlichen Aufstrich – es gibt kaum etwas Besseres. Viele treiben die Masse durch ein Sieb, so gibt es Hollergelee, aber der schmeckt weit weniger intensiv. Wenn Holler, dann Holler. Und was ist, wenn Sie soviel Holunder lesen können, dass alles zuviel ist für den Haushalt? Sammeln, sammeln, soviel Sie können und wenn es zwanzig oder gar fünfzig Kilo sind. Alle Blätter und die dicken Stängel entfernen, und in einem Fass dem Schnapsbauern bringen. Der brennt dann nach dem Vergären einen wunderbaren, glasklaren Schnaps. Und keiner soll mir sagen, dass ein solches Naturprodukt nicht sehr gesund sei – in welcher Form auch immer!