Heidi Hebeisen
Die etwas andere Weihnachtsüberraschung
Wir waren vom Pfarrer in Ros Muc, im äussersten Zipfel Connemaras, zur Weihnachtsfeier mit Lotto eingeladen. Das halbe Dorf fand sich ein, denn der Berg der Lottopreise war recht hoch. Natürlich begann der Pfarrer mit besinnlichen Worten in Sachen Maria und Joseph mit Jesus, das war ganz klar, gehört ja auch dazu.
Aber die Leute hatten ja alle schon ihre Lottorahmen vor sich liegen und waren ganz begierig auf das Spiel und endlich ging’s los. Die Nummer 7 brachte gleich eine Tube Senf, sehr gut zu all den irischen Sägemehlwürsten. Gleich kam Nummer 21 mit einem grossen Paket Weihnachts-Klopapier, sehr erfreulich für das ganze Haus. Im Hintergrund spielte ein alter Mann leise die Harmonika; alte Lieder, aber das passte wunderbar. Dann kam Nummer 40; ein Kilo Mehl, grandios, morgen können wir wieder Brot backen. Die Stimmung stieg, es kam Nummer 3: ein Karton Tee, sehr gut, wir trinken sowieso jeden Tag Tee. Kaffee im Glas kam als Nummer 55, ist tiptop abends nach den Kartoffeln mit Kohl. Es folgte Nummer 17, eine Packung Biskuits, praktisch, wir laden die alte Nachbarin zum Tee ein. Dann kam Nummer 12 ein Kilo Salz, sehr willkommen zu jeder Mahlzeit. Gleich darauf folgte Nummer 49, diesmal eine grosse Tafel Nussschokolade, absolut topp, wir essen jeden Tag nur drei Riegel, dann hält das Ding ewig. Nun folgte ein absoluter Knüller, nämlich Nummer 44 eine richtige Ananas. Mein Gott, hoffentlich finden wir raus, was man damit anstellt, aber wir werden sie bestimmt zu Neujahr essen.
So ging die Geschichte weiter, bis all die wunderbaren Sachen verteilt waren und jeder einzelne glücklich nach Hause spazierte. Denken wir nach, so schön kann Freude sein.