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Irland - Schweiz 1:1
Aus der PETRI NEWS 208-2017

Heidi Hebeisen 

Irland - Schweiz 1:1


Zwei Fischerfreunde, ein Ire und ein Schweizer treffen sich am Lough Corrib, einem irischen See in Connemara mit 365 Inseln, für einen gemeinsamen Fischertag mit dem Boot.

Der Corrib ist berühmt für seine schönen Brown Trout’s, während der Lachssaison kann es auch mal ein Salmo Salmo sein, der von Galway her in den Cong River aufsteigt.

Der Schweizer ist perfekt ausgerüstet, hat einfach gar alles dabei, was in Frage kommen könnte, vom Löffel, Spinner bis zu einer Riesenauswahl Gummiköder und natürlich bestens gehütete Perlmutterlöffel. Auch die Fliegenrute ist mit dabei, kann also nichts schief laufen. Der Ire ist da viel bescheidener, er hat nur seine Dabbingrute, bestückt mit wilden Fliegen und eine kleine Flasche Whiskey ist logisch auch mit dabei.

Nicht viel Zeit ist vergangen und der Ire holt die erste Browni aus dem Wasser, eine gut genährte mit 35 cm. Er legt sie ins Boot und nimmt einen kräftigen Schluck aus der Flasche. Der Schweizer hat inzwischen schon mal den Köder gewechselt, die Auswahl ist ja gross. Nicht viel Zeit ist vergangen und der Ire landet die Nächste, schon etwas bessere Forelle. Es folgt dieselbe Prozedur, Fisch ins Boot und einen Schluck aus der Pulle.

Der Schweizer wird leicht nervös, er wechselt hastig zu Gummiköder in orange, das muss doch einfach fängig sein. Aber wieder nichts, ja gut dann halt die tödliche Perlmutterwaffe, die haut immer hin. Gesprochen wird in dem Boot nicht viel, man ist ja schliesslich zum Fischen da und nicht zum Plaudern, das erledigt man anschliessend im Pub. Eine halbe Stunde vergeht und der Ire legt die dritte Browni mit über Vierzig ins Boot und nimmt (logisch) wieder einen Schluck.

Der Schweizer greift mit eher finsterer Mine zur Fliegenrute und beginnt schön sorgfältig „unten durch und oben drüber“ zu werfen. Noch ein schöner, langer Wurf und die Rutenspitze biegt sich bis zum Wasser. Schnell die Rute wieder hoch, der Fisch muss unter Zug bleiben und dann drillen. „Must be something bigger“ sagt der Mann von der Insel. Ja wirklich, es war ein 8pfündiger Lachs. Der Ire offeriert dem Schweizer seine Flasche, den Rest haben sie dann (sehr lange) im Pub besprochen, von wegen Gummiköder oder Lachsfliege in orange.