Aus der PETRI NEWS 167-2012
H.R. Hebeisen
Keine Probleme mit der Moderne
Ich habe es auf der ersten Seite angetönt. Wir alle, vor allem wir Älteren müssen dranbleiben, sonst sind wir im Nu weg vom Fenster. Ich bleibe dran, kau mich durch all die Gebrauchsanleitungen und nutze auch die modernste Kommunikations-Technologie, gerne auch mit Hilfe der jüngsten Generation. Ausser dem Handy, ich bin schliesslich keine wandelnde Telefonkabine. Andere Dinge machen mir überhaupt nicht das kleinste Problem, zum Beispiel unser neuer Product-Scann-Service.
Wenn Sie uns im Laden besuchen, bieten wir Ihnen einen in der Branche heute noch einzigartigen Service an. Sie stehen vor unserer Wobbler- und Gummiköderwand und wollen mehr über einen solchen Köder wissen? Nehmen Sie z.B. den Wobbler, führen Sie ihn über den Scanner und auf dem grossen Bildschirm wird der Film mit Infos zur Führung, zum Einsatzbereich, zur Lauftiefe usw. gestartet! Damit Sie wissen, was Sie kaufen. Das ist der neue Hebeisen-Service! Mir macht diese brandneue elektronische Einrichtung darum kein Problem, weil er von der mittleren Generation gestartet und von der jungen Generation gewartet wird.
Aber es geht ja nicht nur um neueste elektronische Einrichtungen, es geht doch auch um neue Fischereitechniken. Wer kannte vor zehn Jahren Drop Shot, Texas Rig, Jigging, Jerking und all das neue Zeug auf dem Gebiet der Führung von Wobblern und Gummifischen. Heute muss ein Mann in unserer Branche voll damit vertraut sein, oder er muss schliessen.
Auch auf dem Gebiet der Fliegenwurftechnik gab es kürzlich viele Änderungen. Darum kein Problem für mich, weil ich ja der war, der mit dem Film und dem Buch „Perfektes Fliegenwerfen“ am Rad kurbelte. Kaum an der Wurftechnik an und für sich änderte sich etwas, sondern vor allem bei der modernen Interpretation und somit neuen Lehrmethoden. Wer redete vor zehn Jahren von linearer oder quadratischer Beschleunigung oder von dynamischem oder statischem Verkanten? Wer von der Eigendynamik des Gerätes? Sowenig ich bei der Elektronik dabei bin und mich sehr bemühen muss, habe ich auf dem Gebiet als „Dorfältester“ in der Szene nicht die geringsten Probleme auf diesem Gebiet. Erstens weil dies seit 45 Jahren mein Job ist und weil ich junge Meisterschüler um mich weiss, welche mir beim Formulieren der Materie behilflich sind. Mathematiker, Bauingenieure, Elektroniker, welche die Sache auch in präzise Worte der modernen Umgangssprache umsetzen können. In so präzise, dass bis heute noch kein sachlich begründeter Einwand von irgendwoher erfolgte*. Einen einzigen gibt es. Ich selber habe über diesen Punkt nachstudiert und neue Erkenntnisse gefunden. Ich verbrate sie nicht en passant in einem Forum, ich veröffentliche sie demnächst bei einer Neuauflage des Compendiums. Ich gehe noch einen Schritt weiter.
*Einzig ein Schreiner und ein Zimmermann haben mich darauf aufmerksam gemacht, dass man nicht einmal den Hammer mit „Daumen oben“ benutzt.
H.R. Hebeisen